Good evening, ladies and gentlemun.
In der Tat habe ich keine Idee was ich schreiben soll. Aber ich weiß, dass es herauskommen wird, einfach so, während ich auf die Tasten hämmere. Hauptsache, du hörst nicht auf, auf die Tasten zu hämmern. Wenn du das tust, musst du dich mit dir selbst konfrontieren, sagen die Leute. Angeblich ist es ein Weglaufen vor der Welt, sich immerzu zu beschäftigen. Das ist sicherlich irgendwo wahr, aber irgendwo, ist es auch der Sinn des Lebens, sich zu beschäftigen. Sich nicht zu beschäftigen kann extrem ungesund sein, und die Gedanken, die du dann hegst, sind nicht unbedingt besonders wahr oder einsichtig. In dunkle Gefilde kann dein Geist hinabtauchen, und nicht dunkel, im Sinne von ästhetischer, glänzend-schwarzer Dunkelheit, sondern Finsternis, die ein ätzendes grau-schwarz ist, und keinen goldenen Groschen in deinen Schoß wirft, wenn du heraufkommst.
Nein, wir hätten wohl gerne dass alles einen Ausgleich hat, in sich selbst; dass keine negative Erfahrung, ohne eine positive bleibt; aber letztendlich, möchtest du am Ende einer langjährigen Depression, einfach nicht so recht dankbar für all die Jahre, die du verloren hast, sein. Beziehungsweise, wahrscheinlich möchtest du das; denn Dankbarkeit ist ein schöneres Gefühl als Bitterkeit. Mit Bitterkeit kannst du dir auf Bezug auf deine Vergangenheit, die Gegenwart und Zukunft versauen. Sodass am Schluss, die Geschwister sich streiten, giftig, über dem Grab der Mutter.
Es ist aber das Gleichgewicht, das wir wohl suchen sollten, wenn wir weise sind; Gleichgewicht im Tun und Nicht-Tun, im Machen und Lassen, in der Freizeit und in der Arbeit. Kein zu viel oder zu wenig ist anzustreben.
Gleichgewicht in der Ideologie. Du hast zwei Augen. „Jede Wahrheit ist eine Halb-Wahrheit“, fühlt sich manch einer berufen zu sagen.
Der Mensch irrt, solange er strebt, ist auch so ein interessanter Spruch. Aber ich weiß nicht, was er heißen soll. Ich würde tatsächlich sehr gerne streben; oder sollte ich noch das Streben nach dem Streben aufgeben; ich nannte mich einmal gar, MannDesStrebens, in einem Chatroom. Hätte mich lieber MannDesSeiens nennen sollen, denn gestrebt habe ich, erreicht aber nicht.
Doch was ist das Leben ohne Streben? Ist es nicht leer? Wieso sollten wir es jetzt schon leer machen, wo wir doch vor und nach unserem Leben genug Leere haben? Nehmen wir uns vielleicht einfach zu wichtig? Sind all das Gerede von Spiritualität, Philosophie, Metaphysik, geistige Krankheiten? Was ist aber eine Krankheit? Auch nur ein Konzept von uns… oder… was…
Ich habe aber neulich einen neuen Gedanken gefunden, der mir ganz gut gefällt. Du kannst als Jenseits-Orientierter ja eine Faszination für all das entwickeln, was du gerade nicht beeinflussen kannst, all das, was ganz weit weg von dir ist. Übrigens bezeichnend, denn in deinem ganzen Leben, strebst du ja irgendwie weg, von allem, dein Streben, wenn man zynisch sein möchte, ist vielleicht erst durch deine Lebensschwäche, dein Schwerfallen im Umgang mit dem Alltag, entstanden. Deine großartig aufgebaute Fantasie als bloße Geistesschwäche… geboren, aus deiner Unfähigkeit, die Spülmaschine auszuräumen.
Aber einen Schritt zurück; diese Faszination, die du für das Jenseits empfindest; warum ist nicht alles um dich herum gleichermaßen faszinierend? Denn es sollte es sein. Es ist das selbe Wunder. Ja, riesige Sterne und Galaxien sind faszinierend; aber ihre Existenz ist nicht mehr faszinierend als die Existenz von dir, oder dem PC, vor dem du sitzt, oder der Frau, die so schön ist.
Der MannDesStrebens strebt nunmehr nach einer Frau, die ihm zärtlich durch das Haar fährt, als nach der absoluten Erkenntnis. Oder, die absolute Erkenntnis, als die zarte Hand, die ihm durch das Haar fährt.
Ich wünsche euch alles Gute.